Anja´s Kuchentraum

 


Ein steiniger Weg




Mal schnell nebenbei etwas Kuchen verkaufen??? Weit gefehlt.


Mein Weg zur eigenen Selbstständigkeit war etwas holprig. Als die Idee entstand Kuchen und Torten herzustellen, dachte ich noch:

"Super einfach, fange ich erstmal von zu Hause aus in der eigenen Küche an und dann mal schauen wie es läuft."

Das war natürlich ein Trugschluss. Nach intensiver Recherche stellte sich heraus, die private Küche muss natürlich abgenommen werden und so ganz strenge Vorgaben erfüllen. Dies konnte ich nicht umsetzen. Also was tun?

In einer bestehenden Küche einmieten, war die erste Idee. Aber das war schwerer als gedacht. Nach langer Suche und Gesprächen mit verschiedenen Personen aus der Branche, musste ich mir auch das aus dem Kopf schlagen. Nun gut, also eine eigene Produktionsküche mieten. Nach unzähligen Anfragen bei verschiedenen Immobilienfirmen hatte ich nun die Wahl zwischen zwei verschiedenen ehemaligen Kantinenküchen. Ich hatte großes Glück, eine davon war schon mit Einigem ausgestattet und erfüllte auch die rechtlichen Vorgaben.

Leider benötigt man in Deutschland aber einen Konditormeister und muss in der Handwerksrolle bei der Handwerkskammer eingetragen sein, um feine Backwaren außer Haus zu verkaufen. Ich bin keine gelernte Konditorin und habe natürlich nicht den entsprechenden Meistertitel. Die nächste Hürde!

Welche Möglichkeiten gab es also? 1. Ich mache die Konditorausbildung und hänge dann noch die Meisterprüfung dran. 2. Ich stelle einen Konditormeister ein. Oder 3. Ich beantrage eine Ausnahmebewilligung bei der Handwerkskammer.

Die Ausbildung kam für mich aus verschiedenen Gründen nicht in Frage. Einen Konditormeister einstellen, schloss ich auch aus. Ich möchte mich nicht von Jemanden abhängig machen und gerade zu Beginn wäre es wirtschaftlich nicht möglich ein entsprechendes Gehalt zu finanzieren. Also kam nur die dritte Möglichkeit in Frage. Somit stellte ich bei der Handwerkskammer den Antrag für eine Ausnahmebewilligung. Die Gründe waren ausreichend und ich erfüllte die Anforderung für diese Genehmigung. Nun muss man der Handwerkskammer betriebswirtschaftliche Kenntnisse und branchenspezifische Theoretische und praktische Sachkunde nachweisen. Meine betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten konnte ich genügend darlegen. So wurde ich dann zur theoretischen und praktischen Sachkundeprüfung eingeladen. Die theoretische Prüfung dauerte 4 Stunden und es wurden Bereiche wie Hygiene und Rohstoffkunde abgefragt. In der praktischen Prüfung wurden im Vorfeld mit dem Prüfer 3 Kuchen und Torten festgelegt, die dann in einem Zeitrahmen von 6 Stunden erstellt und präsentiert werden mussten. Das war sehr aufregend. Backen in einer großen unbekannten Lehrküche. Und natürlich ganz anderen Öfen wie zu Hause. Ich backe mit Umluft, das gab es dort nicht. Das Backverhalten war etwas anders, aber es hat alles geklappt.

Meine Rezepte für die Prüfung bestanden aus dem Cheesecake, dem Apfelkuchen mit Mandeln und der Orangen-Whiskytorte.

Die theoretische Prüfung schloss ich mit 2 und die praktische mit 1 ab. Nun wurde mir die Ausnahmebewilligung von der Handwerkskammer erteilt und ich konnte mich in die Handwerksrolle eintragen lassen und mein Gewerbe anmelden.

Seit dem 1. April 2022 habe ich meine eigene Produktionsküche.


 


 





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